Planungstool für Gebäude & Quartiere

Nutzerstrombedarf in Quartieren

Zur Planung von Gebäuden und Quartieren spielt der Bedarf an Nutzerstrom (auch Allgemeinstrom genannt) eine wichtige Rolle. Er beschreibt den Strombedarf für Beleuchtung und elektrische Geräte.

Nutzerstrombedarf

Als Nutzerstrom wird der Strom bezeichnet, welcher von Haushaltsgeräten des allgemeinen Gebrauchs oder für die Beleuchtung verbraucht wird. Haushaltsgeräte in Wohngebäuden umfassen beispielsweise Fön, Herdplatten, Toaster, Waschmaschine, Fernseher oder Kühlschrank. Das Verbrauchsprofil und der jährliche Gesamtverbrauch richten sich maßgeblich nach dem Nutzerverhalten der Bewohner und Nutzer des Gebäudes. Der Strombedarf, der zur Beleuchtung verwendet wird, unterliegt saisonalen Schwankungen: Im Winter ist dieser aufgrund der kürzeren Tage größer als im Sommer. Die Regelung der Gebäudebeleuchtung (manuell, zentral, anwesenheitsabhängig mittels Bewegungssensoren) hat ebenfalls einen Einfluss auf den Jahresverbrauch. Ein erheblicher Anteil des Gesamtstrombedarfs entfällt auf Stand-by-Verluste. Ross und Meier (2000) fanden heraus, dass in Deutschland, Japan, den Niederlanden und den USA 10 % des nationalen Stromverbrauchs in Wohngebäuden auf Stand-by-Funktionen entfällt. Darüber hinaus werden mit zunehmender Nutzung von Elektrofahrzeugen in Zukunft Strombedarfe für Elektromobilität einen immer größer werdenden Anteil am Strombedarf einnehmen.

Im nPro-Tool sind für eine Vielzahl von Gebäudetypen Literaturwerte für den flächenspezifischen Nutzerstrombedarf hinterlegt.

Strombedarf nach Gebäudetypen

In der wissenschaftlichen Literatur und in einschlägigen nationalen Normen finden sich zahlreiche Angaben zum Nutzerstrombedarf von Gebäuden. In Tabelle 1 sind für verschiedene Gebäudetypen die Strombedarfe aufgelistet. Für Kindertagesstätten beträgt der Strombedarf pro Quadratmeter Nutzfläche rund 20 kWh/m² pro Jahr. Für Krankenhäuser liegt dieser Wert etwa um den Faktor 4 höher (80 kWh/m²), da hier eine höhere Beleuchtungsdichte und ein höherer Strombedarf für medizinische Geräte vorliegt. Bei Bibliotheken nimmt die Beleuchtung einen erheblichen Anteil am Strombedarf ein und es ergeben sich flächenspezifische Bedarfe von rund 40 kWh/m². Einen hohen flächenspezifischen Strombedarf weisen Fitnessstudios, Einkaufszentren sowie Gaststätten auf.

Tabelle 1: Nutzerstrombedarf für unterschiedliche Gebäudetypen
Gebäudetyp Strombedarf in kWh/m2
Kindertagesstätten 20
Krankenhaus 80
Bibliothek 40
Verwaltungsgebäude 20-30
Kino 60
Büro (ohne Klimatisierung) 35
Hotel 55-65
Friseur und Kosmetik 65
Einkaufszentrum 85
Gaststätte 70-95
Fitnessstudio 120

Quellen

  1. Bekanntmachung der Regeln für Energieverbrauchswerte und der Vergleichswerte im Nichtwohngebäudebestand. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. 2015.
  2. L. Pedersen: Load Modelling of Buildings in Mixed Energy Distribution Systems. PhD thesis. 2007.

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