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Gebäudenetz (Nahwärmenetz)

Ein Gebäudenetz ist eine Form des Nahwärmenetzes, das bis zu 16 Gebäude und maximal 100 Wohneinheiten über eine zentrale Wärmequelle versorgt. Es spielt eine entscheidende Rolle in der BEW-Förderung, insbesondere für nachhaltige Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien oder Kalter Nahwärme. In diesem Artikel erfahren Sie die genaue Definition nach GEG, die Vorteile und die Fördermöglichkeiten für Gebäudenetze.

Definition: Was ist ein Gebäudenetz?

Ein Gebäudenetz ist laut §3 Absatz 1 Nr. 9a des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ein Wärmenetz zur ausschließlichen Versorgung mit Wärme und Kälte für mindestens zwei und bis zu 16 Gebäude (Wohn- oder Nichtwohngebäude) und bis zu 100 Wohneinheiten.

Gebäudenetz vs. klassisches Nahwärmenetz

Tabelle 1: Vergleich von Gebäudenetz und Nahwärmenetz
Merkmal Gebäudenetz Klassisches Nahwärmenetz
Versorgungsgröße 2–16 Gebäude, max. 100 Wohneinheiten Größere Quartiere & Kommunen
Wärmequellen Wärmepumpen, Solarthermie, Abwärme KWK, Biomasse, Geothermie
Temperaturbereich Niedertemperatur (auch Kalte Nahwärme möglich) 50–120°C

Förderung von Gebäudenetzen

Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) wird der Neubau von Wärmenetzen gefördert, sofern mindestens 75 % der Wärme aus erneuerbaren Energien oder Abwärme stammen. Für Gebäudenetze, die zur Versorgung von mindestens zwei und bis zu 16 Gebäuden dienen, gilt eine Fördervoraussetzung von mindestens 65 % erneuerbarer Energien oder unvermeidbarer Abwärme. Die Förderung von Systemen wie der "Kalten Nahwärme", bei der niedrige Temperaturen und dezentrale Wärmepumpen eingesetzt werden, kann besonders attraktiv sein, da solche Systeme typischerweise einen hohen Anteil erneuerbarer Energien nutzen.

Kalte Nahwärme als Teil eines Gebäudenetzes

Kalte Nahwärme ist eine effiziente und nachhaltige Technologie für Gebäudenetze. Sie nutzt niedrige Temperaturen (0–20 °C) aus natürlichen oder technischen Quellen, die mittels dezentraler Wärmepumpen auf das benötigte Temperaturniveau gebracht werden.

Mögliche Energiequellen für Kalte Nahwärme:

  • Abwasser & Kanalnetz
  • Kläranlagen
  • Binnengewässer (Seen, Flüsse)
  • Tiefenbohrungen & Brunnenbohrungen
  • Erdflächenkollektoren, Grabenkollektoren & Erdwärmekörbe
  • Eisspeicher & Erd-/Wasserspeicher
  • Eiszäune
  • Quellnetze für Wärmepumpen

Kostenaufteilung bei Gebäudenetzen mit Kalter Nahwärme

Die Förderpraxis der BEW sieht eine spezielle Kostenaufteilung für Gebäudenetze mit Kalter Nahwärme vor:

  1. Kosten für Tiefenbohrungen, Eisspeicher und Nahwärmeleitungen werden auf alle angeschlossenen Bestandsgebäude verteilt.
  2. Kosten für dezentrale Wärmepumpen werden den jeweiligen Gebäuden zugeordnet.
  3. In Gewerbeparks oder großen Firmensitzen können Tiefenbohrung, Wärmetauscher und Wärmepumpen auf ein zentrales Nichtwohngebäude (NWG) zusammengefasst werden.
Nutzen Sie das nPro-Tool zur Simulation und Planung von Gebäudenetzen mit Kalter Nahwärme.

Fazit

Gebäudenetze bieten eine effiziente und nachhaltige Alternative zur Einzelheizung. Besonders die Kalte Nahwärme stellt eine zukunftsfähige Lösung dar, um Gebäude klimafreundlich mit Wärme zu versorgen. Dank der BEG und BEW-Förderung sind diese Netze wirtschaftlich attraktiv und eine Schlüsseltechnologie für die Wärmewende.

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