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Anergienetze und kalte Nahwärme

Vor allem in der Schweiz ist der Begriff "Anergienetz" verbreitet und bezeichnet kalte Nahwärmenetze.

Was ist ein Anergienetz?

Ein Anergienetz bezeichnet ein Wärmenetz, welches Gebäuden Wärme auf sehr geringem Temperaturniveau (-5 bis 25 °C) bereitstellt. Die Temperatur im Anergienetz ist so gering, dass sie nicht zur direkten Beheizung des Gebäudes ausreicht. Daher müssen in allen beheizten Gebäuden Wasser-Wasser-Wärmepumpen installiert werden, die die Temperatur der Wärme aus dem Netz anheben. Das besondere an Anergienetzen ist, dass sie aufgrund der geringen Netztemperatur auch Kälte bereitstellen können. Mehr Informationen zu Anergienetzen finden sich auf unseren Seiten zu kalte Nahwärmenetzen. Vor allem im Englischen werden Anergienetze auch als Wärmenetze 5. Generation (5th generation district heating and cooling (5GDHC) networks) bezeichnet.

Was ist Anergie?

In der Thermodynamik werden die Begriffe Exergie und Anergie zur Beschreibung der Qualität einer Energiemenge eingeführt. Anergie ist dabei der Bestandteil einer Energie, welche sich nicht in Arbeit umwandeln lässt. Beispielsweise ist ein Abwärmestrom auf 30 °C sehr viel weniger "wertvoll" als ein Wärmestrom auf 500 °C. Grund ist, dass aus dem Niedertemperatur-Abwärmestrom nur ein sehr geringer Anteil in Arbeit (z.B. Strom) umgewandelt werden kann. Bei einem Wärmestrom auf 500 °C ist der Anteil sehr viel größer. Quantitativ wird dies mit dem Carnot-Wirkungsgrad ausgedrückt. Da Anergienetze auf Umgebungstemperatur betrieben werden, ist ihre Wärme nahezu vollständig Anergie.

Abgrenzung von Anergienetzen zu anderen Wärmenetztypen

Anergienetze unterscheiden sich von konventionellen Wärmenetzen durch ihr Temperaturniveau. In konventionellen Wärmenetzen beträgt die Vorlauftemperatur meist mehr als 60 °C. Diese reicht aus, um die Gebäude direkt mit Wärme zur Raumbeheizung und Trinkwarmwasserbereitung zu versorgen. Die konventionellen Wärmenetze gliedern sich in die 1. bis 4. Generation, wobei die erste Generation Dampfnetze mit den höchsten Vorlauftemperaturen darstellen und die 4. Generation moderne Niedertemperaturnetze, welche erneuerbare Energien wie Solarthermie und Wärmepumpen nutzen. Außerdem ist der Begriff Low-Ex-Netz gebräuchlich. Obwohl er manches Mal fälschlicherweise für Anergienetze genutzt wird, bezeichnet ein Low-Ex-Netz ein Wärmenetz der 4. Generation; also ein Netz, welches keine dezentralen Wärmepumpen in Gebäuden benötigt.

Das nPro-Tool ist speziell zur Berechnung von Anergienetzen und kalten Nahwärmenetzen entwickelt worden.

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