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Wärmequellen für kalte Nahwärmenetze (Anergienetze)

Eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Planung von kalten Nahwärmenetzen (Anergienetzen) ist die Wärmequelle. Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht zu üblicherweise genutzten Quellen.

Welche Wärmequellen für kalte Nahwärme gibt es?

Ein großer Vorteil von kalten Nahwärmenetzen ist, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Wärmequellen genutzt werden können. Außerdem ist es nicht unüblich, mehrere Wärmequellen in einem kalten Nahwärmenetze zu erschließen. In Tabelle 1 sind eine Reihe von Wärmequellen aufgelistet, welche häufig für kalte Nahwärmenetze erschlossen werden. Einige der Wärmequellen können direkt mit Hilfe eines Wärmeübertragers genutzt werden (z. B. Geothermie). Andere Wärmequellen werden üblicherweise in Verbindung mit einer Wärmepumpe genutzt (z. B. Umgebungsluft). Die Netztemperatur sollte stets so gewählt werden, dass sie nahe dem Temperaturniveau der (ertragreichsten) Wärmequelle liegt. Solarthermie macht daher als Hauptwärmequelle für kalte Nahwärmenetze nur bedingt Sinn, weil hierbei häufig Temperaturen von mehr als 40 °C gewonnen werden. Wenn Solarthermie einen hohen Anteil an der Wärmeversorgung darstellt, sollte geprüft werden, ob ein normales Wärmenetz (Low-Ex-Netz oder heißes Wärmenetz) eine bessere Alternative darstellt. Einen Kurzüberblick zu Wärmequellen in kalten Nahwärmenetzen gibt folgende Auflistung:

  • Umgebungsluft
  • Horizontal verlegte Erdkollektoren
  • Geothermiesonden
  • Fluss-, See- und Meerwasser
  • Abwasserwärme
  • Grund- und Brunnenwasser
  • Gruben- und Tunnelwasser
  • Photovoltaik-thermische (PVT) Kollektoren
  • Solarthermie
  • Abwärme
  • Fernwärme-Rücklauf
  • Kessel / BHKW (auch Biomasse)
Im nPro-Tool können eine Vielzahl von Wärmequellen für kalte Nahwärmenetze simuliert werden.

Liste von kalten Nahwärmenetzen

In unserer Liste von kalten Nahwärmenetzen sind auch die erschlossenen Wärmequellen für jedes Netz aufgeführt. Wenn Sie selber ein kaltes Nahwärmenetz planen, können Sie unseren Erhebungsbogen ausfüllen und wir ergänzen ihr kaltes Nahwärmenetz in unserer Liste.

Tabelle 1: Wärmequellen mit Temperaturniveau sowie Vor- und Nachteilen.
Wärmequelle Temperaturniveau Vorteile Nachteile
Umgebungsluft -15 - 35 °C Überall nutzbar
kostengünstig
Effizienz saisonal gegenläufig zum Bedarf (bei Heizen und Kühlen)
Horizontal verlegte Erdkollektoren (oberflächennahe Geothermie) -5 - 20 °C Weitgehend standortunabhängig nutzbar Ergiebigkeit hängt von Untergrund ab,
unbebaute Kollektorfläche notwendig
Geothermiesonden 2 - 14 °C Weitgehend standortunabhängig nutzbar Thermische Ergiebigkeit vom Untergrund abhängig und im Allgemeinen unbekannt
Flusswasser 0 - 20 °C Ganzjährig konstantes Angebot,
keine Regeneration notwendig
Angebot lokal unterschiedlich,
biologische Nutzungseinschränkungen
Seewasser 0 - 20 °C Kostengünstig,
natürliche Regeneration
Angebot abhängig von Seegröße,
biologische Nutzungseinschränkungen
Meerwasser 5 - 15 °C Unerschöpfliche Wärmequelle Nur in wenigen Standorten verfügbar
Abwasserwärme 10 - 20 °C Ganzjährig weitgehend konstantes Temperaturniveau Ergiebigkeit sollte ganzjährig vermessen werden
Grund- und Brunnenwasser 5 - 15 °C Ganzjährig weitgehend konstantes Temperaturniveau Nur an bestimmten Orten verfügbar
Gruben- und Tunnelwasser 5 - 35 °C Oft hohes Temperaturniveau,
ganzjährig verfügbar
Nur an bestimmten Orten verfügbar
Photovoltaik-thermische (PVT) Kollektoren > 10 °C Hohes Temperaturniveau Angebot wetter- und saisonabhängig
Solarthermie < 120 °C Überall nutzbar,
bei geringer Vorlauftemperatur hohe Wirkungsgrade,
günstig
Wetterbedingte Angebotsfluktuation,
Angebot saisonal gegenläufig zum Bedarf,
Installationsfläche notwendig
Fernwärme-Rücklauf 30 - 70 °C Absenkung der Rücklauftemperaturen im Fernwärmenetz Entnommene Wärme muss an (teils fossiler) Heizzentrale des Fernwärmenetzes zusätzlich aufgebracht werden
Kessel / BHKW (auch Biomasse) > 60 °C Frei skalierbare Leistung Zu hohes Temperaturniveau für kalte Nahwärme,
lokale Emissionen
Abwärme > 20 °C Kostengünstige Wärme Backup notwendig,
Bindung an Wärmelieferanten,
Angebot lokal unterschiedlich

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